Nachrichtennutzung über Printmedien: Digital News Report und Media-Analyse nennen abweichende Zahlen.

Laut Digital News Report 2021 (DNR) gaben nur noch 26 Prozent der Online-Bevölkerung ab 18 Jahren an, dass sie in der letzten Woche eine gedruckte Zeitung oder ein Nachrichtenmagazin als Nachrichtenquelle genutzt haben.

Gemäß „ma 2021 Tageszeitungen“ der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse lag allein die Reichweite (Leser pro Ausgabe) der gedruckten Tageszeitungen bei rund 50 Prozent (Bevölkerung ab 14 Jahre).

Wie lässt sich diese sehr deutliche Abweichung erklären?

Die Angaben des DNR 2021 sind neuer als die ma-Werte, sie beziehen sich auf den Januar 2021. Die Zahl der ma 2021 sind ein Aggregat aus mehreren Befragungswellen von September 2017 bis Februar 2021. Sie entspricht in erster Näherung dem Jahresdurchschnitt 2019. Für Januar/Februar 2019 nennt der DNR einen Wert von 34 Prozent. Dieser Wert liegt zwar höher als derjenige für Januar 2021, aber immer noch deutlich unter der Zahl der ma 2021 (Jahresdurchschnitt 2019).

Die Angaben des DNR beziehen sich nur auf die Online-Bevölkerung. Laut AGOF Daily Digital Facts vom Juni 2019 nutzten rund 86 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahre das Internet. Selbst wenn man annehmen würde, dass alle Offliner in der letzten Woche Nachrichten über ein Printmedium konsumiert hätten, so würde der Nutzeranteil von 34 Prozent lediglich auf 43 Prozent steigen.

Dieser Wert von 43 Prozent bezieht sich aber auf eine Nutzung pro Woche, wohingegen die Zahl der ma 2021 auf die tägliche Reichweite abstellt. Die wöchentliche Reichweite bei der ma müsste ja höher als die Tagesreichweite liegen. Damit würde sich die Abweichung wieder vergrößern.

Die erheblichen Abweichungen zwischen der beiden Erhebungen Digital News Report und ma Tageszeitungen lassen sich für uns nicht unmittelbar erklären. Ist es möglich, dass viele Personen in der Zeitung keine News, sondern ausschließlich andere Inhalte lesen?

Schreibe einen Kommentar